Alpenexkursion Teil 1 Fichtenwälder

Die bei weitem häufigste Baumart in den Alpen ist die Fichte (Picea abies). Fichtenwälder kommen sowohl auf Kalk- als auch auf Silikatgestein vor. Sie unterscheiden sich jedoch im Unterwuchs: Fichtenwälder auf Silikatgestein sind meist deutlich moosreicher. Da die Nadelstreu den Boden oberflächlich versauert, wachsen aber auch in den Kalkgebieten Säurezeiger wie Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella) oder Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum). Auf Kalkgestein mischen sich häufig zusätzlich Kiefern (Pinus sylvestris) in unterschiedlicher Deckung ein.























Abb. 1: Fichtenwald auf Kalkgestein. Mehr als 30 Pflanzenarten auf 10x10 m sind keine Seltenheit

























Abb. 2: Fichtenwald auf Silikatgestein. Silikatgestein erodiert schlechter als Kalkgestein, sodass hier meist große Gesteinsblöcke vorzufinden sind. Die wichtigsten der vielen dort vorkommenden Moosarten sind Stockwerkmoos (Hylocomium splendens) und Rotstängelmoos (Pleurozium schreberi). Weiterhin ist dieser Waldtyp sehr farnreich.

Typische und spezielle Arten in Fichtenwäldern:




























Abb. 3: Von oben nach unten, von links nach rechts: Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum), Moosauge (Moneses uniflora), Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viridae), Netzblatt (Goodyera repens), Korallenwurz (Corallorhiza trifida). Vor allem die Grüne Hohlzunge kommt auch in Wiesen und anderen lichtreichen Biotopen vor. Besonders typisch ist der Bärlapp und das Moosauge.

Mit Zunahme der Höhe werden die Wälder lichtreicher und vor allem von Lärchen (Larix decidua) durchmischt, um schließlich im Bereich der Waldgrenze bei ca. 1500 bis 2300m von Krummholzvegetation abgelöst zu werden. Im Kalkgebirge liegt die Waldgrenze tiefer. 





















Abb. 4: Durch Beweidung aufgelichteter Fichten-Mischwald nahe der Waldgrenze.

Wenn ein lichtreicher, weniger dichter Wald vorgefunden wird muss jedoch nicht immer die Waldgrenze in Reichweite sein, denn in viele Wälder wird das Vieh zur Weide getrieben, was zur Auflichtung führen kann. Andererseits werden natürlich auch Bestände durch forstliche Maßnahmen aufgelichtet.

Besonderheit Flechten:

In nebel- und niederschlagsreichen Lagen und unterstützt durch die gute Luftqualität in den Alpen können Bartflechten und andere holzbewohnende Flechtenarten vorkommen. Das erste Bild zeigt eine Bartflechte der Gattung Usnea. Im zweiten Bild ist die Wolfsflechte (Letharia vulpina) zu sehen. Letztere ist relativ selten und wurde früher als Fuchs- und Wolfsköder benutzt, sprich die Flechte ist stark giftig.


















Abb. 5: Links: Bartflechte Gattung Usnea, rechts: Wolfsflechte (Letharia vulpina)